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Einleitung zu The Life and Death of an Ace von Peter Kilduff, von MvRs Neffe Manfred

Event ID: 753

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01 Juni 2007

52.515483554072134, 13.388118594759108
Berlin

Source ID: 68

Red Baron, The Life and Death of an Ace, Peter Kilduff, A David & Charles book, 2007

ISBN: 9780715328217

„1892 kam mein Onkel Manfred Freiherr von Richthofen in Breslau (Schlesien) auf die Welt. Er diente dem letzten deutschen Kaiser als Flieger und flog im letzten Jahr des Krieges bis zu seinem Tod. Der Ruhm, den er während des Krieges bei Freund und Feind gleichermaßen erlangte, ist inzwischen zur Legende geworden. Die Erinnerung an Manfred von Richthofen blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg, der sonst alles andere auslöschte, so stark und lebendig, dass die Demokratie und die Republik, die aus den Trümmern des deutschen Unrechtsstaates hervorgingen, nicht zögerten, seinen guten Namen als offizielle Bezeichnung für ein Geschwader der Luftwaffe zu verwenden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde alles, was deutsch war, von den Naziführern so sehr beschmutzt, dass wir noch heute um Erklärungen für die unbegreiflichen, schrecklichen Taten ringen, die damals begangen wurden.
Trotzdem ist der „Rote Baron“ für die nachfolgende Generation im Ausland ein Begriff, der für fliegerisches Können, für Tapferkeit und auch für Galanterie steht. Nachdem Manfred von Richthofen gefallen war, wurde er von den deutschen Gegnern des Ersten Weltkriegs mit militärischen Ehren beigesetzt. Das Hauptquartier der britischen Royal Air Force schickte zu seinem feierlichen Begräbnis einen Kranz mit einem Band, das die Inschrift trug: „To Captain von Richthofen, the brave and worthy opponent“.

Es gibt eine Erklärung für diese diskriminierende Haltung gegenüber einem militärischen Gegner: Gerade im Krieg mit all seinem unvorstellbaren Gemetzel braucht man eine oberste Ordnung der moralischen Werte. Und es brauchte gute Beispiele, die diese moralische Werteordnung stützen, Figuren, die diese moralischen Werte für Freund und Feind gleichermaßen verkörpern, Vorbilder, die Millionen von Soldaten davor bewahren, blind und berserkerhaft zu werden.

Ebenso kam der tapfere Kampfflieger von Richthofen aus dem Ersten Weltkrieg zu Ehren, sowohl unerwartet als auch einzigartig in den angelsächsischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg. Vielleicht schwang bei ihm auch der Gedanke mit, dass Teppichbombardements wie in Dresden und die Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki, die am Ende gegen Zivilisten durchgeführt wurden, nicht nur sinnlos waren, sondern auch die soldatische Wertordnung durcheinander brachten.

Was uns über meinen Onkel berichtet wurde – sein Pflichtbewusstsein, seine Kameradschaft, seine Tapferkeit und sein Mut im Kampf, seine Hingabe an seinen Auftrag, von dessen Notwendigkeit er überzeugt war, sein Patriotismus und sein moralisches Empfinden, die eigene Heimat und die eigenen Landsleute zu schützen – sind auch heute Bestandteile eines verantwortungsbewussten, zivilen Denkens.

Erst aus der Distanz vieler Jahrzehnte und der Erfahrungen, die wir sammeln mussten, sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass selten ein junges Leben so reich erfüllt ist wie das des großen deutschen Fliegers Manfred von Richthofen.

Manfred von Richthofen
Berlin, Deutschland
Juni 2007“

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