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Langweile vor Verdun

Event ID: 552

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Ein Heldenleben, Ullstein & Co, 1920

02 November 1914

49.20920148045407, 5.736823108435212
Béchamps

Source ID: 55

Ein Heldenleben, Ullstein & Co, 1920 p.  183 

“Liebe Mama!

Wir liegen jetzt immer umschichtig wie die Infanterie in den Schützengräben, zweitausend Meter vor uns die Franzosen. Auf die Dauer ziemlich langweilig, denn so vierundzwanzig Stunden ruhig dazuliegen, ist kein Vergnügen. Ab und zu kommen als einzige Abwechslung einige Granaten an, das ist alles, was ich in den letzten vier Wochen erlebt habe. Schade, daß wir nicht in der großen Feldschlacht tätig sind. Die Lage vor Verdun hat sich seit Wochen nicht um fünfzig Meter verschoben Wir liegen in einem abgebrannten Dorf. Wedel und ich wohnen in einem
Haus, wo man sich die Nase zuhalten muß. Reiten tut man selten, fast nie, da Antithesis krank ist und mein Fuchs tot ist; laufen noch weniger, mit anderen Worten: man hat garkeine Bewegung. – Essen tut man weniger gut als viel. Bei mir schlägt ja bekanntlich alles an – so bin ich denn jetzt dick wie eine Tonne. Wenn ich noch mal Rennen reiten sollte, so würde ich wohl einige Kuren brauchen müssen, bis ich mein normales Gewicht wieder habe.”

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